Feuerwerk fotografieren gehört bereits seit 25 Jahren zu meiner großen Leidenschaft. Mit dieser Anleitung möchte ich euch Tipps geben wie man gute Bilder von Feuerwerk macht. Ich wurde schon oft gefragt wie ich meine Feuerwerksfotos so gut hinbekomme. Die Einstellungen beim Feuerwerk fotografieren sind die Basis und die Erfahrung durch viele Feuerwerke sind das Andere. In diesem Beitrag helfe ich euch Schritt für Schritt weiter!
Inhaltsverzeichnis
Wo kann ich ein Feuerwerk fotografieren?
Bevor wir ein Feuerwerk fotografieren, brauchen wir natürlich erst ein Mal ein Feuerwerk, daher empfehle ich euch den Feuerwerk-Kalender. Hier kannst du sehen wo und wann ein Feuerwerk in Deutschland stattfindet. Sicher gibt es bald auch ein Feuerwerk in deiner Nähe. Falls nicht, musst du eventuell eine weitere Anfahrt in Kauf nehmen, meistens wird man mit einem farbenprächtigen Ereignis belohnt!
Gute Chancen um ein Feuerwerk fotografieren zu können hat man bei einem Stadtfest, einer Kirmes oder großen Festivals. Besonders lohnenswert sind spezielle Feuerwerkswettbewerbe wie zum Beispiel in Hannover. Bei solchen Wettbewerben hat man teilweise sogar die Chance auf internationale Feuerwerksfirmen. Die Firmen nutzen solche Events oft für die Eigenwerbung um große internationale Aufträge zu bekommen. Aus diesem Grund ist das Budget für sehr gute Feuerwerkskörper viel höher als zum Beispiel für ein Kirmesfeuerwerk.
Kirmesfeuerwerk werden oft von den Schaustellern bezahlt und die eingesetzte Ware ist sehr billig. Das macht sich bei den Farben stark bemerkbar. Dazu später mehr.
In Düsseldorf das Feuerwerk zur Kirmes und zum Japantag ist meistens sehr lohnenswert. An beiden Tagen gibt es auch viele weitere tolle Fotomotive.
Die guten Bilder vom Feuerwerk macht der frühe Vogel
Bei der Feuerwerksfotografie ist es wichtig einen guten Standort zu wählen und somit ist es fast unverzichtbar vor anderen Zuschauern da zu sein. Wann ihr vor Ort sein müsst, hängt davon ab wie groß die Veranstaltung ist, ob mit gutem Wetter zu rechnen ist, usw. Nehmen wir als Beispiel das Feuerwerk „Rhein in Flammen“ in den Bonner Rheinauen (findet jeden ersten Samstag im Mai statt).
Das Feuerwerk beginnt dort meistens gegen 23.15 Uhr und mich trifft man dort ab ca. 17.00 Uhr an. Bedenkt bei der Standortwahl, dass viele Zuschauer erst kurz vorm Feuerwerk kommen und sich ggf. vor euch stellen, daher ist es ratsam etwas erhöht zu stehen oder wenn es das Weitwinkelobjektiv bzw. der Abstand zum Feuerwerksabbrennplatz es zulässt, in der ersten Reihe zu stehen.
Feuerwerk fotografieren – so geht’s
- Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten
- Weitwinkelobjektiv ( z.B. Canon 11-24mm )
- Stativ
- Kabelauslöser (kein Funkauslöser, da diese leicht verzögert auslösen)
TIPP: Eine Taschenlampe oder Stirnlampe ist sehr hilfreich beim Auf- und Abbau der Kameraausrüstung
Einstellungen um Feuerwerk fotografieren zu können
- Manueller Modus bzw. Bulb „B“
- ISO 100
- Blende zwischen 3.5 und 18
- Verschlusszeit ca. 0,5 – 12 Sek. nach Gefühl wählen
- manuell den Fokus auf unendlich stellen
- RAW-Format für optimale Bildbearbeitung
Sicherlich denken sich nun viele „Na, das ist ja eine tolle Anleitung: Blende zwischen 3.5 und 18 und die Zeit soll ich nach Gefühl wählen, da bin ich doch so schlau wie vorher.“
Die Blende variiert je nachdem welcher Effekt geschossen wird. Ihr müsst dafür keine Hellseher sein, sondern beobachten welche Farben und mit welcher Leuchtkraft diese in den Himmel gezaubert werden.
Ein Feuerwerk ist meistens so aufgebaut, dass ein Feuerwerksbild 2-3 Mal hinter einander geschossen wird, so könnt ihr reagieren und die passende Einstellung für das Feuerwerk finden. Feuerwerk fotografieren mit festen Einstellungen ist also nicht möglich.
Als Anhaltspunkt gilt: Je heller die Feuerwerkseffekte, desto kleiner wählt ihr die Blende (hohe Blendenzahl) und umgekehrt. Bei dunkel blauen/ lila Feuerwerkskörpern wird meistens eine Blende von 8-11 gewählt.
Bei Goldfarbenden Effekten wählt ihr eine Blende zwischen 3.5 und 8, wobei goldene Trauerweiden oder ähnliches immer sehr schwer zu fotografieren sind. Hier kann es auch sinnvoll sein die Iso-Empfindlichkeit zu erhöhen.
Bei hellen Farbtönen arbeitet ihr am besten mit Blende 11 bis 18.
Man bekommt dafür recht schnell ein Gespür und kann sich auf den nächsten wichtigen Punkt konzentrieren.
Die Belichtungszeit wählt ihr durch festhalten des (Fern-)Auslösers, dabei müsst ihr schauen, dass nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Feuerwerkseffekte auf dem Bild sind. Haltet ihr den Auslöser zu lange gedrückt, so kann das Foto zu hell und/ oder zu unruhig werden. Ihr merkt schon, es ist „learning by doing“ angesagt.
Feuerwerk Fotos sichten und bearbeiten
Wieder zu Hause angekommen, kopiert ihr die Feuerwerk Fotos auf den Rechner und sortiert großzügig aus, denn es zählt Klasse statt Masse! 5-6 brauchbare Bilder sind bei einem 15-Minuten-Feuerwerk schon sehr gut. Diese Fotoauswahl könnt ihr im Raw-Konverter eures Vertrauens bearbeiten und letztendlich als Jpg konvertieren. Ich nutze dafür Adobe Lightroom und komme mit recht wenig Bearbeitungsschritten aus: Je nach Bild versuche ich die Lichter zu „retten“, Schatten leicht aufzuhellen bzw. korrigiere die Belichtung und wähle den Ausschnitt.
Ich denke hier hat jeder seine eigene Methode und man kann nicht allzu viel falsch machen. Feuerwerk fotografieren ohne hochwertige Feuerwerkskörper, zeichnet sich dadurch aus, dass die Farben nicht so kräftig sind. Oftmals hat man dann in der Mitte des Effekts eine weiße Spur und nur außen ist Farbe sichtbar. Das liegt an den minderwertigen Chemikalien. Bei einem guten Feuerwerkswettbewerb werdet ihr sowas kaum sehen. Nur wenige Firmen stellen ihre Feuerwerkskörper noch selbst her. Das meiste kommt aus China, aber auch hier gibt es „teures“ und gutes Feuerwerk.
Fotoshooting mit Rauchfackeln
Wer wissen will was man bei einem Fotoshooting mit Rauchfackeln beachten muss, dem empfehle ich meinen Beitrag über Hochzeitsfotos mit Rauchfackeln und Rauchbomben. In dem Artikel geht es zwar um Hochzeitsfotos mit Rauch, aber die Tipps lassen sich auf jedes weitere Genre übertragen. Auf jeden Fall wird es bei Shootings mit Rauch schön bunt!
Zusammenfassung
Ich hoffe euch hat das Lesen Spaß gemacht und ihr fühlt euch nun in der Lage das nächste Feuerwerk bei euch auf der Kirmes, Stadtfest oder sonst wo zu fotografieren. Und immer dran denken, Ausnahmen bestätigen die Regel ; ) Ich habe auch schon Feuerwerke mit 50mm-Festbrennweite fotografiert. Falls ihr noch Fragen zum Thema Feuerwerk fotografieren habt, schreibt mir gerne.
Ich finde dein Tutorial für die Feuerwerksfotografie wirklich hilfreich, ist eine coole Sache. Mir wir nur eines nicht klar werden, undzwar:
Wann muss ich den auslöser drücken und loslassen? Und wie lange? Und Muss ich den zweimal drücken? Irgendwie will mir das nicht klar werden. Den Rest mit den Einstellungen und alles habe ich verstanden. Nur wird scheinbar in allen Tutorials der nächste Schritt sozusagen weggelassen. Also, muss ich dann wenn der Feuerkörper in die Luft fliegt den Auslöser drücken und dann loslassen wenn das Feuerwerk “losgegangen “ ist?
Hallo Viviana,
schön, dass dir mein Tutorial zur Feuerwerksfotografie gefällt.
Wann der Auslöser betätigt wird, musst du entscheiden, denn du bestimmst wie dein Foto aussehen soll. Willst du vielleicht nur eine Feuerwerksbombe auf dem Foto haben, dann drückst du den Auslöser nur für 1-2 Sekunden.
Willst du dein Foto möglichst gefüllt und „bunt“ haben, so solltest du den Auslöser einige Sekunden länger gedrückt halten. Bei manchen Effekten hast du allerdings gar nicht die Möglichkeit das Foto lange zu belichten, denn bei hellen Effekten ist die Gefahr einer Überbelichtung zu groß. Das Finale eines Feuerwerks lässt sich meistens auch eher schlecht fotografieren, denn zu dem Zeitpunkt entsteht durch die vielen Abschüssen enorm viel Rauch wodurch die Farben nicht mehr schön aussehen.
Natürlich gibt es hierbei auch Ausnahmen, also fotografiere auch mal ein Feuerwerkfinale. Bei Fernauslösern gibt es meistens die Möglichkeit den Auslöser zu arretieren, wenn er gedrückt ist, dann brauchst du den Knopf nicht 8 Sek. (Zeitangabe nur als Beispiel) festhalten. In den meisten Fällen mache ich das nicht, denn falls plötzlich ein Feuerwerkseffekt besonders hell oder störend in meinem bisherigen Foto auftaucht, kann ich den Auslöser schnell los lassen. Ich hoffe damit konnte ich deine Fragen klären, ansonsten kannst du mir gerne erneut schreiben.
Hi Malte,
am Montag haben mir Deine Tipps (Live in Ebrach beim Feuervogel und hier aus dem Tutorial) wieder gute Dienste geleistet… Feuerwerk beim Weinfest in Frankenwinheim… nicht das größte, nicht das spektakulärste… aber es war ein Supertreffer dabei. Wie beschrieben: Bulb-Einstellung bei der 5d Mark II, Blende 14 vorgewählt und dann beim Auslösen langsam bis 28 gezählt, dabei vier herrlich gestaffelte Detonationen erwischt… Leider ist halt der Vordergrund (Festzelt und Sportheim) recht wenig attraktiv. 😉
Gruß aus Franken
Matthias
Hallo Matthias,
vielen Dank für dein Feedback! Freut mich sehr zu lesen, dass dir meine Anleitung zur Feuerwerksfotografie weiter geholfen hat 🙂
Kann man deine Fotos vom Feuerwerk im Internet sehen?
Für gute Fotos, braucht es nicht zwingend ein riesen Feuerwerk, getreu dem Motto „Klasse statt Masse“
Viele Grüße
Malte
Hallo Malte,
vielen Dank für deine tolle Anleitung zum Fotografieren von Feuerwerken. Gestern Abend hatte ich Möglichkeit diese Anleitung einmal zur Anwendung zu bringen. Beim Köpenicker Sommer in Berlin gab es nämlich ein schönes Feuerwerk.
Dabei sind wunderbare Bilder entstanden. Vielen Dank dafür.
MfG
Marian Schenk
Hallo Maria,
es freut mich sehr, dass dir meine Anleitung geholfen hat und vor allem, dass du mich davon wissen lässt 🙂
Kann man deine Fotos irgendwo sehen? Bin ja neugierig 😉
Viele Grüße
Malte
Hallo Malte,
die Bilder sind bei Flickr unter BigBulette, oder bei Facebook bei mir zu sehen.
LG
Marian
Bin eigentlich zufällig auf deinen Blog gelandet; diese Feuerwerktipps sind echt toll, danke vielmals. Übrigens, auch die von dem anderen User gefallen mir.
Weißt du noch wie du zufällig auf meinen Blog gestoßen bist? Danke für den weiteren Link, so hat man eine etwas andere Herangehensweise.
Merci Malte